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Die Kleinbürgerhochzeit
 
Satirischer Einakter von Bertolt Brecht
 
Der Theaterkritiker Georg Hensel rühmte "Die Kleinbürgerhochzeit" als den effektvollsten jener fünf Einakter, die der 21-jährige Brecht 1919 schrieb - angeregt durch den von ihm verehrten Münchner Komiker Karl Valentin. Hensel: "So viel Verständnis für menschliche Schwächen, verbunden mit Mangel an pädagogischem Ehrgeiz, so viel unangestrengten Humor hat Brecht nie wieder gehabt".
 
Die Geschichte:
 
Ein Brautpaar und sieben Gäste sitzen bei Tisch und essen Kabeljau. Voilà: der Anfang vom Ende einer hoffnungslos scheiternden Hochzeitsfeier. Zunächst lassen sich die Sticheleien noch durch schale Witze überspielen. Man gibt sich höflich, wenn der Brautvater seine unsäglichen Geschichten zum Besten gibt. Doch die Katastrophe ist nicht aufzuhalten. Mehr und mehr offenbart sich das marode Innenleben der Festgesellschaft, die krampfhaft zu vertuschen sucht, was die biedere Fassade längst nicht mehr verbirgt: Die Braut ist schwanger und auch sonst das (klein-)bürgerliche Leben ein verlogenes Spiel. Bürgerliche Werte werden im wahrsten Wortsinn demontiert, bis am Ende die Festgäste zerstritten und die vom Bräutigam heimgewerkelten Möbel in ihre Einzelteile zerlegt sind. Für das ebenfalls streitende Brautpaar bleibt inmitten von Trümmern nur der Alkohol - und das zweifelhafte Vergnügen einer Hochzeitsnacht im zusammenbrechenden Ehebett.
 


 
Konzept
 
Regisseur: Uli Wirtz - von Mengden
 
Brecht hat eine knallige Farce auf kleinbürgerliches Leben und Verhalten geschrieben. Verhaltensmuster aus der Entstehungszeit des Werkes im Jahr 1919 haben sich bis ins 3. Jahrtausend hinübergerettet - die Figuren entspringen dem wahren Leben . Die Protagonisten sind überzeichnete Karikaturen und gleichzeitig bemitleidenswerte Ergebnisse ihrer Lebensumstände. Ein pralles Stück Theater bei dem Tragik und Komik zu einem fulminanten Pas des deux finden.
 


 
Mitwirkende
 
  Regisseur:
Uli Wirtz - von Mengden
 
Elisabeth Bahns
Mutter des Bräutigams
 
Matthias Gellenberg
Bräutigam
 
Maud-Jutta Körbel
Bedienung, Frau Schuster
 
Manfred Lindinger
Freund
 
Ralf Otto
Vater der Braut
 
Frank Ziegler
Mann
 
Johannes Bersch
Junger Mann
 
Trudy Hooijmaijers
Schwester der Braut
 
Sibylle Kreck
Frau
 
Barbara Nink
Braut
Kerstin Rector
Bedienung, Melanie
 
Regieassistenz: Marion Grünert
Animation, Licht und Organisation:
Möbelbau:
Bühnenbau und Holzarbeiten
Kostüme und Maske:
Plakat / Postkarte / Programmheft / Eintrittskarte:
Fotos:
Kasse:
Marion Grünert, Uli Wirtz - von Mengden
Bruno K.
Frank Ziegler
Eva von Borries
Stefan Blum
Ralf Otto, Uli Wirtz - von Mengden
Sandra Hinderkopf, Soledad Chinchilla

 


 
Presse
 
Rüsselsheimer Echo, 30.05.2003 von Peter Thomas:
 
Bis auf die Knochen gehen die Schnitte, mit denen diese Inszenierung der "Kleinbürgerhochzeit" das Bild einer verlogenen und verlorenen Gesellschaft seziert. Zwar erinnert das Bühnenbild mit der langen, frontal zum Publikum aufgestellten Tafel an das biblische Abendmahl, transferiert in die Umgebung eines schäbigen Wohnzimmers. Aber die Szene endet nicht in der großen Katharsis, sondern in einem grotesken Finale dessen bösartige Kraft allein durch das Wissen um die Banalität des Alltags gemildert wird. Die jüngste Produktion von IGNOUS, der Theatergruppe der VHS Mainspitze, begeisterte das Premierenpublikum im ausverkauften Saal des Kommunalen Kinos als stark verdichtetes, extrem scharf gezeichnetes dramatisches Sittenbild. Die Stärke diese Theaterabends, der letztlich als rabenschwarze Komödie daherkommt, sind die skurrilen Motive und Charaktere, die perfekt in die Struktur der Inszenierung einpassen.
 
 
Der Wochenblick, 30.05.2003:
 
Vor ausverkauften Haus ging am Mittwoch im Kommunalen Kino Mainspitze in Gustavsburg die Premiere der "Kleinbürgerhochzeit" von Bertolt Brecht über die Bühne. In der 8. Inszenierung der VHS Theatertruppe IGNOUS unter Leitung von Uli Wirtz - von Mengden war eine turbulente Hochzeitsfeier zu erleben, bei der es buchstäblich drunter und drüber ging. Genüsslich wurde zelebriert, wie sich eine scheinbürgerliche Welt in all ihren Facetten vollständig auflöst.
 
 
AZ Mainz, 29.05.2003 von Andrea Duphorn:
 
Der "schönste Tag im Leben" kann manchmal ziemlich daneben gehen. Das Brautpaar in Bertolt Brechts Theaterstück "Kleinbürgerhochzeit", mit dem die Theatergruppe der Volkshochschule, IGNOUS, gestern Abend vor ausverkauftem Haus Premiere feierte, hatte sich den seinen sicherlich anders ausgemalt. Es ist sicherlich das konventionellste unserer Stücke", meint Regisseur Uli Wirtz - von Mengden zur jüngsten IGNOUS-Produktion. Was nicht bedeutet, dass es sich um eine brave Inszenierung handelt. Im Gegenteil. Es wird getuschelt, lasziv gestöhnt und gezüngelt, aufreizend mit den Hüften gewackelt und so einiges mehr. Die ganze Unterhaltungspalette einer feucht-fröhlichen Festgesellschaft eben. Richtig spaßig ist das nur selten - und soll es auch nicht sein. Schließlich geht es ja darum, die Doppelbödigkeit (klein-) bürgerlicher Moral und Werte zu entlarven.
 
 
Der Wochenblick, 23.05.2003:
 
Bei einer Hochzeitsfeier treffen die unterschiedlichsten Charaktere aus dem kleinbürgerlichen Milieu aufeinander. Um das eher traurige Sein mit einem glanzvollen Schein zu kränzen, baut sich jeder ein Lügengebäude zurecht, das in seiner Perfektion sogar zur Selbsttäuschung taugt. Einmal in Stimmung gekommen, zu der der Alkoholgenuss einen nicht unerheblichen Beitrag leistet, beginnt die Fassade zu bröckeln. Ungezügelt finden bisher verdeckt gehaltene Regungen der Aggression, Frustration, der Begierde, der Maßlosigkeit ihren Weg ins Freie und stürzen die Hochzeitsgesellschaft in ein heilloses Chaos.
 
 
Rüsselsheimer Echo, 16.05.2003 von Peter Thomas:
 
Worte gibt es reichlich auf der Bühne. Aber ein Gespräch im eigentlichen Sinn kommt nicht zustande. Das Stück hat eine unheimlich dichte Struktur, die den Schauspielern viel abverlangt. Die größte Herausforderung an Brechts Drama ist die kontinuierliche Steigerung der Emotionen über den Abend hinweg. Denn einerseits will die Festgesellschaft mit diesem Abend bürgerliche Ideale kopieren und die Hochzeit als glänzende, schöne Feier begehen. Aber Alkohol und Animositäten zerbrechen diese glatte Schicht, lassen Antipathie und Frustration an die Oberfläche schwimmen - ein explosives, zerstörerisches Gemisch.
 
 
Lokal-Anzeiger, 16.05.2003:
 
Die Proben für das neue IGNOUS-Stück im Gustavsburger Kino laufen auf Hochtouren: am 28. Mai hat Bertolt Brechts "Kleinbürgerhochzeit" Premiere in den Burglichtspielen. Brechts "Kleinbürgerhochzeit" bietet das groteske, beängstigende Bild einer Gruppe miteinander befreundeter oder verwandter Menschen, in der alle aneinander vorbei reden und die Beziehungen so kaputt sind wie das Mobiliar der Bühne. Statt Lehrtheater im Stil des epischen Theaters gibt es auf der Gustavsburger Bühne eine saftige Groteske, die gerade durch die schrillen Archetypen auf der Bühne dem Publikum eine Menge Spaß bereiten dürfte.
 
 
Der Wochenblick, 15.05.2003:
 
Die Kleinbürgerhochzeit, ein Frühwerk aus dem Jahr 1919, lebt von satirisch-grotesker Überzeugung der Bühnenfiguren. Als Produkt ihrer gesellschaftlichen Verhältnisse ähneln sich die Kleinbürger aus der Entstehungszeit durchaus jenen des Jahres 2003. Sie sind Futter für den Karikaturisten, aber bei Brecht immer mit verständnisvollem Blick auf die Ursachen ihrer absurden Komik. Das 11köpfige IGNOUS-Ensemble um Regisseur Uli Wirtz - von Mengden startet ein Bühnenfest für Darsteller, bei dem Tragik und Komik zu einem grotesken Tanz bitten.
 
 
Mainspitze, Rhein Main Presse, 06.05.2003:
 
Hochzeit, bei der die Fetzen fliegen Die Theatergruppe IGNOUS der VHS Mainspitze hat sich diesem Jahr das Frühwerk "Kleinbürgerhochzeit" von Bertolt Brecht vorgenommen – ein Stück bei dem es deftig "menschelt". Die Protagonisten, denen IGNOUS Leben einhaucht, sind überzeichnet und armselige Charaktere. Es kann geschmunzelt werden auf der etwas anderen Hochzeitsfeier von Jakob Meier und Maria Müller, auf der den sieben Gästen der Kabeljau fast im Halse stecken zu bleiben scheint.
 


 
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