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Das Mündel will Vormund sein
Autor: Peter Handke
Wie kann einer nur Theater machen und dem Betrachter nix bieten, was er
in seine Sehgewohnheiten einordnen kann? Handke hat. Aus Gewohnheiten,
die die Zeit in unerträglicher Weise verlängern, hat er ein dramatisches
Stück geschrieben, bei dem das Publikum sich schlicht und einfach
weigert mitzumachen. Da gibt es keinen Kredit. Es ist eines der
wunderbarsten Theaterstücke, das nach der Antike geschrieben wurde.
Konzept
Regisseur: Jürgen D. Schirrmacher
Handke hatte es schon mit Sprachargwohn, Sprachstörung und
Sprachzerstörung. So war es eine Handkesche Konsequenz, dass das "Das
Mündel will Vormund sein" im stummen Spiel gipfelte. Auch keine
Pantomime, deren Sprachlosigkeit gerade Mittel zum Zweck ist, Gefühle,
Regungen, Absichten durch Körpersprache auszudrücken. Bei Handke wird
Nichtereignis zum Ereignis. Menschen und ihre Handlungen bleiben für
nicht zu definierende Zeit im Blickfeld des Unerreichbaren und
Unsagbaren. Stumme Gestalten setzen sich den Blicken der Zuschauer aus,
die wiederum unlösbar Teil jener bedeutungslos-bedeutsamen Vorgänge
werden. Apfelessen, Zeitungslesen und Fingernägel schneiden: Auftritte
faszinierender Menschenautomaten, aus dem Schema aller Zusammenhänge
gerissen, erzwingen eine veränderte Aufmerksamkeit. Hände machen sich
selbstständig, Beine gehorchen einer anderen Macht, Schritte werden
zelebriert, schlürfende, zögernde, militärische, schleichende, plumpe.
Ziellos. Unter dem Fallbeil einer Rübenschneidmaschine rollen Köpfe
missbrauchter Wörter, Begriffe und Gefühle. In totaler Umkehrung aller
Spielregeln führen Geräusche ein penetrantes Eigenleben: das Sieden des
Wassers, das endlose Plätschern des Wasserstrahls, der trockene
Aufschlag eines fallenden Hackbeils, Sandklumpen, die plumpsend in einen
Wasserbottich fallen. Geräusche gewinnen an Macht, Dinge treten in
Aktion, werden Aufständische."
Mitwirkende
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Regisseur:
Jürgen D. Schirrmacher |
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Helmut Schneider
Bühnenbild:
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Uli Wirtz - von Mengden
Jürgen D. Schirrmacher
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Fotogalerie
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