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ein Sommernachtstraum
 
von William Shakespeare
 
Theseus, Herzog von Athen, und Hippolyta, Königin der Amazonen, bereiten ihre Hochzeit vor. In vier Tagen, der ersten Vollmondnacht nach der Sommersonnwende soll ganz Athen in Festlichkeit erstrahlen. Doch zuvor muss der Herrscher über das Schicksal Hermias entscheiden. Sie weigert sich, den von ihrem Vater Egeus gewählten Demetrius zu heiraten, da sie Lysander liebt. Theseus macht Hermia klar, dass sie entweder Demetrius heiraten, Nonne werden oder sterben muss. Er gibt ihr Zeit bis zu seiner Hochzeit. Dann soll sie sich entscheiden. Verzweifelt beschließen Hermia und Lysander sich in der Nacht im Wald zu treffen und zu einer Tante Lysanders zu fliehen. Sie erzählen Helena, die hoffnungslos in Demetrius verliebt ist, von ihrer Flucht. Helena erzählt es Demetrius weiter, in der Hoffnung, dass er ihr mehr Beachtung schenkt. Eifersüchtig folgt Demetrius den Beiden und aus Liebe zu ihm hastet Helena ihm nach.
 
Für die große Hochzeitsfeier sind die Handwerker Athens aufgefordert ein Theaterstück einzustudieren. Ihr Leiter Squenz hat sich für das Stück "Pyramus und Thisbe" entschieden. Bei der Verteilung der Rollen wird er ständig von Zettel unterbrochen, der am liebsten alle Rollen übernehmen würde. Sie beschließen, sich in der Nacht im Wald zu treffen, um zu proben, denn in der Stadt könnten sie gesehen werden.
 
Im Wald herrschen in der Nacht Elfenkönig Oberon mit seinem Hofnarr und Begleiter Puck und seine Frau Titania mit ihren Elfen. Die beiden haben sich wegen eines Inderknaben, den Titania aufzieht und den Oberon als Knappen haben will zerstritten. Wegen ihres Streits treten Bäche und Flüsse über die Ufer und sind die Jahreszeiten vollkommen durcheinander. Als sie sich im Wald treffen, fliegen die Fetzen. Nachdem Titania gegangen ist, heckt Oberon folgenden Plan aus: Er will Titania im Schlaf die Augen mit dem Saft einer Blume beträufeln, die von einem Pfeil Amors getroffen wurde. Wenn Titania erwacht, wird sie sich dadurch in das erste, beste Wesen verlieben, dass sie sieht. Er will sie erst von diesem Bann befreien, wenn sie ihm den Inderknaben übergeben hat. Oberon schickt Puck los, die Blume zu holen.
 
Während er wartet kommt Demetrius verfolgt von Helena vorbei. Demetrius beschimpft Helena und schickt sie fort, während sie ihn auf Knien um Liebe anbettelt. Oberon beschließt Helena zu helfen. Als Puck mit der Blume zurückkommt, beauftragt er ihn, den Athener auch die Augen mit dem Saft zu beträufeln, damit dieser sich unsterblich in Helena verliebt. Er selbst geht zu Titanias Schlafplatz und benetzt ihr die Augen. Puck durchsucht den Wald und findet Hermia und Lysander schlafend vor. Er tropft den Saft auf Lysanders Augen.
 
Leider stolpert Helena über Lysander. Lysander wacht auf, sieht sie und ist sofort verliebt. Puck trifft derweil die Handwerker, die auf der Lichtung proben, auf der Titania schläft. Er schaut zu und hext Zettel einen Eselskopf an. Die Handwerker fliehen entsetzt. Zettel glaubt, die Anderen wollen ihm einen Streich spielen und singt, um zu beweisen, dass er keine Angst hat. Davon erwacht Titania, sieht Zettel und verliebt sich in ihn.
 
Puck eilt zu Oberon, um ihm von Titanias neuer Liebe zu erzählen. Oberon ist begeistert. Kurz darauf kommen Helena verfolgt von Lysander vorbei. Oberon erkennt, dass Puck den Falschen erwischt hat. Er schickt Puck, Helena herzulocken und beträufelt Demetrius' Augen mit dem Saft der Blume. Als Demetrius Helena erblickt, verliebt er sich in sie. Hermia findet Lysander und versteht die Welt nicht mehr, als er ihr erklärt, dass er Helena liebt. Demetrius und Lysander beschimpfen sich und wollen kämpfen. Oberon befiehlt Puck, Nebel aufsteigen zu lassen und die beiden Kämpfer voneinander wegzulocken. Puck legt los und verhindert den Kampf. Die Athener legen sich erschöpft zu Schlafen hin.
 
Oberon befreit Lysander von dem Liebeswahn. Dann bittet er Titania um das indische Kind, das sie ihm bereitwillig gibt. Danach befreit er auch Titania von dem Zauber. Puck nimmt dem schlafenden Zettel, wenn auch widerwillig, den Eselskopf wieder ab.
 
Als am nächsten Morgen die Athener erwachen erscheint ihnen alles wie ein Traum. Da sich die Paare Lysander und Hermia und Demetrius und Helena gefunden haben, kehren sie nach Athen zurück, um zu heiraten. Auch Zettel erwacht, ist sehr verwirrt, wo die Anderen sind und kehrt nach Athen zurück.
 
In Athen erweitert Theseus seine Hochzeit mit den Wiedergekehrten zur Dreifachhochzeit. Nach den Feierlichkeiten, haben die Handwerker in köstlichen Szenen ihren großen Auftritt. Das trampelige Spiel macht den Brautpaaren viel Spaß. Danach gehen alle zu Bett und Oberon und Titania kommen mit Puck und den Elfen, um das Haus und die Brautleute zu segnen. Zum Schluss hat Puck seinen berühmten Monolog:
 
Wenn wir Schatten euch beleidigt,
denkt nur dies - und wohl verteidigt
sind wir dann. Ihr alle schier
habet nur geschlummert hier
und geschaut in Nachtgesichten
eures eignes Hirnes Dichten.
Wollt ihr diesen Kindertand,
der wie leere Träume schwand,
werte Herrn, nicht gar verschmähen,
sollt ihr bald was Bessres sehn.
Da ich Puck und ehrlich bin,
nehmen wir euren Dank jetzt hin,
wenn wir bösen Schlangenzischen
damit glücklich könn' entwischen.
Sonst will Puck ein Lügner sein!
Nun gut Nacht! - Doch haltet ein:
Klatscht erst Beifall unserm Stück!
Dann bringt Puck euch nichts als Glück.

 


 
Konzept
 
Regisseur: Uli Wirtz - von Mengden
 
mein lieber william,
 
ich inszeniere gerade deine komödie "ein sommernachtstraum". Wir schreiben das jahr 2001. Es ist überraschend, dass dein text sich mit dem verträgt, was wir immer noch lustig finden. Der inzwischen verstorbene dichter und übersetzer erich fried hat ihn übrigens 1989 ins deutsche übertragen. Ich darf dir versichern, dass es nach wie vor männer und frauen, frauen und frauen, männer und männer gibt, die aufeinander eine so starke anziehungskraft haben, dass ihre sinne verwirrt werden und sie, genau wie in deinem stück, den einen oder anderen veitstanz veranstalten. Partnerwechsel ist ein beliebter volkssport geworden. Die objekte unserer begierden werden schnell ausgetauscht. Um unsere Lüste zu variieren, benutzen wir allerdings keine zauberblumen. Der reiz des neuen ist uns zauber genug. Beide geschlechter strengen sich sehr an, wenn sie einander gefallen wollen. Sie legen sich dabei in zu särgen geformte kisten aus denen blaues licht kommt. Das verdunkelt dann ihre hautfarbe, was wir derzeit sehr attraktiv finden. Manche frauen schieben sich mit glibberigen flüssigkeitengefüllte kissen ins fleisch, damit ihre brüste, popos oder lippen größer, runder und fester werden. Männer stemmen schwere gewichte, wodurch sich ihre muskeln erheblich vergrößern. Das zeigen sie dann gerne in flimmernden kunststoffgehäusen, wo viele gleichzeitig hineinschauen können, sie aber nicht heraus. Großen eindruck hinterlassen menschen die sich bilder in die haut ritzen oder sich allerhand metalteille an den unterschiedlichsten stelle ihres körpers befestigen.
 
Auch haben wir recht ansehnliche handwerker. Sie sind meistens mit kutschen unterwegs, die durch eigenem antrieb fahren können und dafür mit einem ölprodukt befeuert werden, das wir ganz tief aus der erde holen. Oft haben sie leitern auf dem dach oder im gepäckteil, das wir inzwischen kofferraum nennen. Ihre werkzeuge werden durch kabel mit der wand verbunden und sind in der lage sehr viel krach zu machen. Sie tragen bunte latzhosen und hüte auf dem kopf. In der mittagspause sind sie oft in metzgereien zu finden, wo sie an tischen stehen und bevorzugt rundgeformte würste zur stärkung verzehren.
 
Elfen gibt es so gut wie keine mehr. Aber wir haben ersatz für die fabelwesen gefunden. Wir interessieren uns für sportler, sänger, schauspieler oder politiker (das sind die, die mit einem trick, den wir demokratie nennen, regeln aufstellen, nach denen alle anderen leben sollen). Mittels eines "fernseh-apparates" können wir sie uns von nahem anschauen, obwohl sie weit weg sind. Oft sind sie auch auf bunt bedruckten blättern zu sehen, die es millionenfach gibt. Unsere heutigen elfen flößen uns oft angst ein, wir können aber auch herzlich über sie lachen. Sie freuen sich aber ebenso herzlich, wenn sie uns mit ihren streichen ein bisschen ärgern können.
 
Könige, herzöge, prinzen und grafen sind uns geblieben. Sie wohnen in den gleichen häusern, in denen du auch gewesen bist. Sie sind immer noch in der Lage, großartige feste zu feiern.
 
Soviel von mir.
 
Jetzt will ich aber von dir auch noch ein paar sachen wissen. Bist du wirklich schon so weit gegangen, dass du in der elfenwelt unsere phantasien, wünsche, träume und ängste gespiegelt hast? Sigmund freud hat doch erst 300 jahre nach dir gelebt. Am schluss kommen bei dir die elfen ja noch mal in das haus zurück, wo die hochzeiten stattfinden. Das habe ich weggelassen, weil ich glaube, sie sind schon so tief in unseres eigenen hirnes dichten, dass sie gar nicht mehr in lauerstellung warten müssen. Warum wechseln eigentlich nur die männer ihre liebes-objekte? Waren die früher schon etwas flatterhafter als die frauen? Ist eigentlich die ehe zwischen helena und demetrius gefährdet, weil er sie ja erst genommen hat, nachdem er verwandelt wurde? Was ist denn, wenn die zauberwirkung wieder nachlässt? Übrigens ist unsere hermia schwanger! Das ist sie in wirklichkeit von einem anderen mann - aber sie könnte das kind doch auch von lysander erwarten. Schon deswegen kann sie demitrius gar nicht heiraten. Fändest du das nicht überhaupt eine gute interpretation? So, ich will jetzt nicht ins plaudern kommen, denn ich muss zur probe.
 
Es grüßt dich ganz herzlich dein uli wirtz - von mengden.
 
P.S. Wenn es dir möglich ist, wäre es schön, du könntest dir eine vorstellung angucken.
 



 
Mitwirkende
 
  Regisseur:
Uli Wirtz - von Mengden
 
Elisabeth Bahns
Tom Schnauz, Maurer
 
Soledad Chinchilla
Titania, Elfenkönigin
 
Matthias Gellenberg
Demitrius, verliebt in Hermia
 
Trudy Hooijmaijers
Oberonia, Elfenkönigin
 
Maud-Jutta Körbel
Peter Squenz, Zimmermann
 
Karin Münch
Hyppolita, verlobt mit Theseus
 
Ralf Otto
Theseus, Herzog von Athen
 
Kerstin Rector
Senfsamen, Elfe
 
Joachim Tölg
Niklas Zettel, Weber
 
Frank Ziegler
Frank Flaut, Blasenbalgflicker
 
  Johannes Bersch
Matz Schlucker, Elektriker
 
Thomas Dahms
Lysander, verliebt in Hermia
 
Susanne Haus
Puck, ein Gnom
 
Nils Klumb
Egeus, Vater von Hermia
 
Sibylle Kreck
Erbsenblüte, Elfe
 
Barbara Nink
Hermia, verliebt in Lysander
 
Daniela Pigon
Helena, verliebt in Demitrius
 
Kerstin Ruppert
Schnock, Schreiner
 
Jutta Westhäuser
Spinnweb, Elfe
 
 
 
 
Regieassistenz: Barbara Liß

 
Bühnenbild / Animation:
 
Kostüme:
Maske:
Plakat/Programmheft/Eintrittskarte:
Fotos:
Kasse:
Uli Wirtz - von Mengden, Frank Ziegler, Bruno K. (Volxheim)
Ingrid Wittholz
Sandra Hinderkopf
Alice Hubert (Adler und Hubert, hauptsache: design)
Uli Wirtz - von Mengden
Sandra Hinderkopf

 


 
Presse
 
Tanja Böhler in der AZ Mainz vom 11.6.2001
 
Geboten wurde Theater der großen Gefühle, der Verwirrspiele, Täuschungen und absurden Komik - von Uli Wirtz-von Mengden und seinem Schauspielteam heiter, beschwingt und mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt.
 
Zwei Leitern und zwei Bretter und zwei Bierkästen genügten als Kulisse
 
Die Handwerker kommen in Blaumann und Zimmermannskluft daher und machen erst einmal Brotzeit ehe ihr absurd-komisches Spiel zum Heiterkeitserfolg des Abends wird.
 
 
Peter Thomas im Rüsselsheimer Echo vom 12.6.2001
 
Minimale Kulisse - kräftige Figuren
 
Die pralle Erotik der Beziehungskisten von Geistern und Sterblichen wird zum Leitmotiv des Abends
 
Wie um die Bilder des immerhin mehr als 400 Jahre alten Dramas zu schärfen, überspitzt die Produktion die ursprüngliche Konstellation noch.
 
Statt die nüchterne Kulisse des Bürgerhauses mit Ausstattung zu überfrachten, spielt die Inszenierung intelligent mit den Bedingungen des Raumes.
 
Was folgt, ist eine höchst unterhaltsame Reise durch die rauschhafte Welt eines magischen Traums.
 
 
Ein englischer Gast
 
This is how Shakespeare would have played it
 


 
Fotogalerie