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Tödliche Tatsachen.
- Krimi. Poesie.

 

 
 
 
 
"Gesetzt den Fall, Sie haben nie einen Menschen umgebracht: wie erklären Sie es sich, dass es dazu nie gekommen ist?"
 
(Max Frisch. Fragebogen. Frankfurt/Main 1992.)

 
 
 
 
"Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens, und wir alle müssen uns ihm früher oder später stellen. Ich sehe zwei Möglichkeiten, wie wir mit dem Tod umgehen können, solange wir noch leben. Wir können ihn entweder ignorieren, oder wir können uns der Aussicht auf unseren eigenen Tod stellen und beginnen - indem wir uns eingehend mit ihm befassen - das Leiden, das er uns bringen kann, zu vermindern. Wir können ihn aber in keinem Fall umgehen."
 
(Dalai Lama. Im Vorwort zu: Das tibetische Buch vom Leben und Sterben. Sogyal Rinpoche. Bern, München, Wien 1996.)

 
 
 
 
"Der Vermerk ist die Seele des Vorgangs."
 
(Geflügeltes Wort bei der Kriminalpolizei.)

 
 
 
"Ein Vermerk ist das behördeninterne Festhalten von Informationen (z. B. Angaben zum Sachverhalt, Rechtsansichten, Verfahrensanweisungen), die für die Bearbeitung eines Vorgangs von Bedeutung sind und daher schriftlich dokumentiert werden sollen. "
 
(H. P. Prümm & C. Pracher (Hrsg). Einführung in die öffentliche Verwaltungswirtschaft. Berlin 1996.)
Aktuelles Projekt
Produktion 2009

Stück: Tödliche Tatsachen. - Krimi. Poesie.
Regisseur: Uli Wirtz - von Mengden



Tödliche Tatsachen. - Krimi. Poesie.
 
Theatermontage aus 18 Akten.
 
Die Protokolle der Kriminalpolizei haben durch ihre Nüchternheit ihren eigenen sprachlichen Reiz. Die Worte von Dichtern, die Kapitalverbrechen beschreiben, bringen die emotionale Seite zum Klingen. In diesem Spannungsfeld von polizeilichen Aktenvermerken und Krimipoesie bringt "Tödliche Tatsachen" Mordfälle und Leichensachen auf den dunklen Punkt. Es entstehen Begegnungen mit dem Tod - schockierend, gnadenlos und oft auch bizarr. 18 kurze Stücke, die jeweils nicht länger als ein paar Minuten dauern und doch eine ganze Welt enthalten.

Theatertruppe IGNOUS, mit Ariane Klüpfel und Patrick Twinem. In Kooperation mit der Gesellschaft Bürger und Polizei e. V., Wiesbaden. Text und Idee: Gisela Winterling. Vermerke: Dorothea Jung, Kriminalhaupt-kommissarin. Regie: Uli Wirtz-von Mengden.

Nicht geeignet für Jugendliche unter 16 Jahren.

Alle Texte, einschließlich der polizeilichen Vermerke, basieren auf wahren Begebenheiten, die literarisch bearbeitet, anonymisiert und verfremdet wurden.



Aufführungen:

Premiere am 18. März 2009 im Polizeipräsidium Westhessen.

Vorstellungen im Künstlerhaus Wiesbaden

Im Rahmen des Südhessischen Kultursommers
und des Kultursommers der Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg

AKK Kulturtage Kostheim

Wiesbadener Krimiherbst
Ort: Polizeipräsidium Westhessen



Freitag 16. und Samstag 17. April 2010, jeweils 20 Uhr

Performance Art Depot

www.pad-mainz.de

Leibnizstr. 46
55118 Mainz






Zur Theatermontage aus 18 Akten

Da schießt sich einer während der Hochzeit seiner Enkelin eine Kugel in den Kopf. Ein konsumgeiles Pärchen mordet, um in Ruhe shoppen zu können. Der 120 Kilo-Mann stirbt am Brocken Fleisch im Hals. Der Tod hat viele Gesichter.
Das Polizeiprotokoll beschreibt in seziererischer Weise die Auffindesituation der Leichen, hält die Zeugenbefragungen fest. Morde und Todesfälle in Gedichtform verpackt, wie das in den Texten von Gisela Winterling der Fall ist, machen das Ableben plastisch. Täter wie Opfer entfalten Leben. Perspektivwechsel zu denen, die an unmittelbarer Peripherie zu den Todesfällen stehen. Was ist passiert, bevor einer vom Hochhaus springt? Welche Worte wechseln die Hinterbliebenen nach Empfang der Todesnachricht? Wie stark muss Wut sein, um zu killen? Fragen, die sich im Kopf des Betrachters formieren, auf die wir Antworten zu geben versuchen.
Der Ton der Polizeiprotokolle ist von distanzierter Klarheit. "Fälle" werden abgearbeitet - der Mensch, sein Schicksal findet Raum zwischen zwei Aktendeckeln. Diese Sprache schützt den Sprechenden, den Polizeibeamten, der nach dem Dienst alle Widerlichkeiten abstreifen können muss. Die Abgründe der Spezies Mensch verdrängen, ist ein Effekt, den die professionelle Diktion erzielen kann. Das rätselhaft Menschliche benennen, - das ist gerade das Ziel des Krimigedichts.
Dokumentartheater, in dem die Akteure aus sprachlicher Anonymität heraustreten und Bühnenfiguren werden - das ist ein gangbarer Weg für eine Theaterversion von Texten, die eigentlich gar nicht für das Theater gemacht sind.
Hinter den Polizeiprotokollen steht immer das individuelle Schicksal. Das Gedicht ergreift davon Partikel, die Einblicke in das Seelenleben und die Motivationslage der Handelnden geben können. Für die Bühne besteht der besondere Reiz, die kriminalistische wie die poetische Herangehensweise an die Geschehnisse gegenüber zu stellen.
Memento Mori - Gedenke stets des Todes.
Uli Wirtz-von Mengden (Regie)

 


Presse


Mit der Aufführung bewiesen IGNOUS und der Regisseur Mut, zeitgemäßes und authentisches Theater auf die Bühne zu zaubern.
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Die an Tatsachen angelehnten Fälle waren nichts für schwache Nerven
Carmen Erlebach, Rüsselsheimer Echo



Autorin Gisela Winterling und Regisseur Uli Wirtz-von Mengden spielten mit den Möglichkeiten der Theaterkunst.
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Die Schauspieler Ariane Klüpfel und Patrick Twinem führten das Publikum in die Grenzbereiche des Lebens, in denen Verbrechen Methode hat und der Tod ein ständiger Begleiter ist.
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Insgesamt eine prächtige Inszenierung, ein gutes Stück Dokumentartheater aus der Transitzone zwischen Leben und Tod.
Wolfgang Wenzel, AZ Mainz



Emotionslose Protokolle bekommen poetischen Gehalt
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Das mahnende, pietätvolle Gedenken an die Toten unterstützt ein im Laufe des Stücks Kriminalfall für Kriminalfall aufgetürmter Schrein, in dem symbolhaft Requisiten der gerade geschilderten Fälle liegen.
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Dass sich "Tödliche Tatsachen" den Zuschauern als poetisches Stück erschließt, dafür garantiert die von einer genauen Kenntnis der Wirkung gesprochener Sprache geprägten Bearbeitung der Vorgaben der Kriminalhauptkommissarin Dorethea Jung durch Autorin Gisela Winterling und die Darstellung von Ariane Klüpfel und Patrick Twinem.
Guido Steinacker, Lokalanzeiger




 
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