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Urfaust
 
Autor:Johann Wolfgang von Goethe
 
Dass Goethes Urfaust überhaupt erhalten ist, verdankt die Nachwelt dem Fleiß des Weimarer Hoffräuleins Luise von Göchhausen. Diese hatte den ersten dramatischen Entwurf, der zwischen 1772 und 1775 entstanden ist, akribisch abgeschrieben. Diese Fassung wurde aber erst 1887 wieder aufgefunden und veröffentlicht. Die erste von Goethe selbst publizierte Version des dramatischen Stoffes erschien 1790 mit dem Titel Faust. Ein Fragment. Sie enthält den Urfaust in bereits stark überarbeiteter Form, der in den Folgejahren durch den Prolog im Himmel, Pakt mit Mephisto und die Walpurgisnacht ergänzt und schließlich 1808 als Faust. 1. Theil von Goethe herausgebracht wurde. Der hier nun vorliegenden wissenschaftlich einwandfreien Ausgabe liegt der 1887 veröffentlichte Urfaust zugrunde. Er enthält die Gelehrten-Tragödie, die durch die Schüler-Szene mit der Gretchen-Tragödie verbunden ist.
 
1. Die "Gelehrtentragödie"; Doktor Faust, ein umfassend gebildeter Gelehrter, empfindet tiefste Verzweiflung darüber, dass er die Grenzen des menschlichen Wissens nicht überschreiten kann. Er muss erkennen, dass das Sammeln von Fakten und Wissen allein nicht reicht, um zu ergründen, "was die Welt im Innersten zusammenhält". Also geht er auf den Vorschlag des Teufels Mephisto ein, "ihm zu geben, was noch kein Mensch gesehen". Mephisto will so lange Fausts Diener sein, bis dessen Streben nach Erkenntnis erfüllt ist. In dem Moment, in dem Faust seine innere Ruhe gefunden hat und "zum Augenblick " sagt: "Verweile doch, du bist so schön." - was dieser selbst für unmöglich hält-, soll seine Seele dem Teufel gehören.
 
2. Die "Gretchentragödie" Mephisto will Faust zunächst mit Wein und schönen Frauen in Versuchung führen, nur geht seine Rechnung nicht auf: Faust begegnet dem jungen unschuldigen Bürgermädchen Gretchen. Die beiden verlieben sich ineinander; ihre Gefühle sind trotz des Standes- und Bildungsunterschiedes ehrlich und tief. Doch die Tragödie nimmt ihren Lauf: Gretchen vergiftet - ungewollt - ihre Mutter; Faust tötet - ungewollt - Gretchens Bruder Valentin. Mephisto ist daran mitbeteiligt. Faust muss fliehen. In ihrer Verzweiflung ertränkt Gretchen das gemeinsame Kind gleich nach der Geburt. Kurz bevor sie wegen der Kindestötung hingerichtet werden soll, versucht Faust, sie aus dem Kerker zu befreien; Gretchen jedoch rettet ihr Seelenheil durch ihre Weigerung zu fliehen.
 


 
Konzept
 
Regisseur: Jürgen D. Schirrmacher
 
Fragmente aus einem Info an sein Ensemble:
 
Mittlerweile glaube ich, dass das wichtigste beim Beginn eines Projektes eine grenzenlose Selbstüberschätzung der eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten sowie eine auf keinem Gebiete zu rechtfertigende Euphorie ist.
 
...aber ich versprech: wir versuchen zu spielen. Wir treten nicht von rechts auf, gehen auch nicht gesenkten Hauptes auf Publikum zu, drehen auch unsere bessere Hälfte nicht in diese Richtung und sprechen auch nicht mit sonorem Stimmgefälle (hoffentlich). An diese Tips für Schauspieler habe ich mich gehalten (obwohl von Goethe).
 
...was hat dieser Höllenhund Goethe uns eigentlich mit seinem Mephisto da ins Nest gelegt?
 
...ein paar Requisiten hat er: Schmuck, Blumen, Raumspray einen Playboy
 
...Goethe hat mit seinem Mephisto eine nachchristliche Figur geschaffen, denn moderner geht's nicht.
 
...Ja, wer stürzt uns ins Verderben? Der Teufel? Die Dichter stehen im Soll, zum Nachdenken aufzufordern. Ist alles um uns herum soo von Gott gegeben oder veränderlich? Darum dreht sich unser Spiel.
 
 


 
Mitwirkende
 
  Regisseur:
Jürgen D. Schirrmacher
 
Monika Ardelt
 
Elke Fleischer
 
Thomas Plaul
 
Michael Ruppert
 
  Gabriele Astheimer
 
Rainer Furch
 
Gerald Stutz
 
Uli Wirtz
 

 


 
Presse
 
Christoph Lennert im Rüsselsheimer Echo am 28.12.1985:
 
Grandioser Urfaust der VHS Schauspieltruppe IGNOUS
 
Es lohnt sich diesen Urfaust anzusehen, mehr als einmal
 
Die Inszenierung war so voller Schwung, so lebendig, so leicht und frei und überlegt zugleich
 
Der Wille zur Transzendenz, der Wunsch nach Übersinnlichkeit, die Geister, die erscheinen, eingefangen ist all das in der nächtlichen Kargheit der Mangoldschule, umflammt von Neonlicht und Taschenlampengleißen, von Kerzenschimmer und Straßenbeleuchtung von draußen.
 
Trickreich und mit einfachen Mitteln gerät der ganze Raum zur Bühne.
 
Mephisto (Thomas Plaul), mal cool mit Sonnenbrille, mal ganz Herr von Welt, mal einfach auch der Teufel, macht seine Sache unvergleichlich gut
 
Die breite Palette der Gefühlsregungen, die Gretchen vom Fund des Schatzkästleins bis hin zur Kerkernacht durchlebt, wird von Gabriele Astheimer mühelos vorgeführt.
 
Und Faust schließlich, von Uli Wirtz bravourös auf die Bühne gebracht.
 
Unbewegt bleibt der Zuschauer in keinem Fall.
 


 
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